Gefunden in der Ostseezeitung
/OZ/LOKAL/RIB vom 17.07.2009 08:28
Immer mehr Sand vor dem Not-Hafen
112 000 Kubikmeter Sand wurden seit 1994 aus der Zufahrt zum Nothafen geholt. Allein bei der vorerst letzten Aktion waren es 23 000 Kubikmeter. Mehr als doppelt soviel verstopft derzeit die Hafenzufahrt.
Born In der Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort lagert sich immer mehr Sand ab. Während der letzten Baggerung im Jahr 2005 wurden nach Angaben von Siegfried Brosowski 23 000 Kubikmeter Sand herausgeholt — die bis dato größte Menge Baggergut. Der Leiter des Nationalparkamtes Vorpommern geht nach einem Studium aktueller Luftaufnahmen des Bereichs davon aus, dass mit der bevorstehenden Baggerung mehr als 50 000 Kubikmeter Sand aus der Zufahrt entnommen werden müssten. Derzeit laufe die Ausschreibung für die Maßnahme. Für diese werden durch die Landesregierung rund 600 000 Euro zur Verfügung gestellt.
Seit 1994 wurden insgesamt 112 000 Kubikmeter Sand aus der Zufahrt in der Kernzone I des Nationalparks weggebaggert — mit zunehmender Menge. Davor sei auch die frühere NVA nicht untätig gewesen. Was das Militär da herausgeholt habe, könne er nicht einschätzen. Rund 2,3 Millionen Euro hätten die Baggerungen ab 1994 zusammengerechnet gekostet. Einst wurden diese Kosten vom Bund getragen. Der zog sich zurück und übertrug die Last auf das Land. Die Kosten für die bislang letzte Baggerung teilten sich jedenfalls Bund und Land.
Was allerdings der Küstendynamik mit den Baggerungen angetan worden sei, lasse sich laut Siegfried Brosowski nicht beziffern. Und, das geht an die Adresse mancher Leserbriefautoren im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung um einen Ankerplatz für das Rettungsboot „Sturmvogel“ im Bereich der Hafenzufahrt: Der Landbildungsprozess spiele sich eben nicht nur weit entfernt von der Hafenzufahrt ab. Überhaupt, kritisiert Brosowski einige Verfasser: Sie würden wider besseren Wissens verschiedene Dinge falsch darstellen, indem sie beispielsweise einen Landbildungsprozess vor dem Hafen negierten.
Die Ablehnung eines Ankerplatzes im Bereich der Hafenzufahrt habe er sich nicht leicht gemacht, sagte der Amtsleiter. Gleich in dreifacher Hinsicht sei er aber gezwungen, so zu handeln. So sei die Zufahrt zum Nothafen am 15. März 2007 aufgrund starker Versandung gesperrt worden. Leitfeuer und Tonnen wurden abgeschaltet, eingesandete Tonnen später sogar entfernt. Diese schifffahrtspolizeiliche Sperrung könne das Nationalparkamt nicht einfach wieder aufheben. Außerdem: In der Kernzone I ist so gut wie nichts erlaubt. Darin einen Ankerplatz zu tolerieren, falle darunter. In Notfällen dürften die Wasserretter selbstverständlich in die Kernzone hineinfahren. Und schließlich könne das Nationalparkamt die geltende Befahrensregelung des Bundes nicht einfach ignorieren.
Ausdrücklich begrüßt Brosowski den Kompromissvorschlag aus dem Landwirtschaftsministerium, der „Sturmvogel“ im Bereich des Regenbogen-Camps eine Ankermöglichkeit einzuräumen. Unterstützung würde die DLRG auch vom Campingplatzbetreiber erfahren.
Schon im vergangenen Jahr wurde die „Sturmvogel“ außer Dienst gestellt, weil das große Rettungsboot den Liegeplatz im Nothafen nicht anlaufen konnte. Schon damals sprang der Campingplatzbetreiber in die Bresche, bot beispielsweise den Traktor an, um die „Sturmvogel“ regelmäßig zu trailern. Einen solchen Trailer für die „Sturmvogel“ besitzt die DLRG allerdings nicht.
Das motorisierte Rettungsboot ist derzeit wieder im Einsatz. Über Nacht ankert die „Sturmvogel“ vorm Regenbogen-Camp an der Surfschule, sagte Wachleiter Christian Voß. Bei starkem Nordwind wird das Boot nach Barth ins Winterlager überführt, dafür dann kurzfristig abgemeldet.