Ich bin auf dem Rückweg des diesjährigen Sommertörns, der auf Grund von Corona recht „sparsam“ ausgefallen ist. Anmerken möchte ich noch, dass ich das Segeln von der „Pike auf“ (wie man so schön sagt), gelernt habe. Angefangen mit einer Jolle und dem DSV-A-Schein (ohne den war seinerzeit kein „ BR“ möglich. Dann den BR-Schein in 1978, mit der Praxis auf einem Hanseat 70 B. Der Ausbilder war ein alter Hase und nebenbei Prüfer des DSV.
Flaggenparade, Vor- und Achterleine, Vor- und Achterspring wurde uns Neulingen eingebläut!
Wenn ich heute unterwegs bin und immer wieder das „Hafenkino“ erleben muss, kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln, was auf anderen Yachten so abgeht. Es dürften sich dabei wohl zu 95 % um Charteryachten handeln, deren Crew-Verhalten und Unkenntnis der Seemannschaft zumindest für mich nicht nachvollziehbar ist. Natürlich kann ein Hafenmanöver mal nicht so laufen wie man es gern gehabt hätte, insbesondere bei viel Wind!
Aber, wenn ein „Joghurtbecher“ (die billigste Ausführung der Massenproduktionen von Hanse oder Bavaria) von der Crew ohne Fender anlegt, richten sich bei mir die Nackenhaare auf. Ohne fremde Hilfe bekommen sie oft noch nicht mal eine Leine an Land. Das soll nicht heißen, dass ich manchmal nicht auch froh bin, wenn eine Leine angenommen wird. Es vereinfacht das Anlegen einfach, ist bei mir aber nicht zwingend erforderlich. Hilfreich aber immer dann, wenn man mit dem Bug an einen Schwimmsteg anlegt, der doch sehr weit unten ist.
Ich frage mich, ob man heute beim Chartern gar keinen Segelschein mehr vorlegen muss? Reicht tatsächlich der Sportbootführerschein Küste, dessen praktische Prüfung meist auf einem Binnengewässer stattfindet? Dann chartern diese Leute eine Hochseeyacht, ohne zuvor auch nur eine einzige sm auf See zurückgelegt zu haben! Geht es auf Teufel komm raus nur noch um das Business?
Wie oft schon wurde mein eigenes bescheidenes Boot (45 ft) im Heimathafen (mit Heckpfählen) an Bb oder Stb trotz 3 Fendern auf jeder Seite beschädigt. Meist geht es glimpflich ab und kann mit geeigneter Politur wieder behoben werden. Aber halt nicht immer.
Nur einmal wurde ich über einen Schaden vom "Dauernachbarlieger" informiert. Da war nichts mehr mit Politur, als er mir mit seinem Anker über den Süllrand gefahren ist. Auf die Frage, ob er allein an Bord war, wurde geantwortet: Nein wir waren zu viert! Nun ja, vielleicht (außer dem Eigner) alles Anfänger auf der Pogo!